Kreisgruppe Würzburg
1975 - 2025



Mit der Absicht, die bewährte vielseitige hilfeleistende Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen auch in der neuen Heimat wieder ins Leben zu rufen und die anfangs verunsicherten Landsleute bei der Lösung der vielfältigen Probleme zu unterstützen, organisierte Hans Kremer in Würzburg im Jahre 1973 ein Heimattreffen für alle Landsleute aus Würzburg und Umgebung. Diese Versammlung kann als Grundsteinlegung der Kreisgruppe Würzburg angesehen werden.

Die eigentliche Gründerversammlung fand dann 1975 in Würzburg-Heidingsfeld statt. Als Vorsitzender der damals 60 Mitglieder zählenden Gemeinschaft wurde Otto Klee gewählt, der in seiner dreijährigen Amtszeit bemüht war, in der jungen Kreisgruppe siebenbürgisch-sächsische Traditionen zu pflegen sowie den Landsleuten bei der Integration behilflich zu sein.

1978 wurde Karl Thumes zum Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Amtseinführung stieg die Mitgliederzahl auf 80 an und eine Jugendtanzgruppe wurde ins Leben gerufen.

1979 wurde gemeinsam mit der evangelisch-lutherischen Kirche Heuchelhof der erste Kathreinenball nach siebenbürgisch-sächsischem Brauch organisiert.

1982 übernahm Alfred Müller-Fleischer, zuvor langjähriger Kulturreferenten, den Vorsitz der Kreisgruppe. Unter seinem Vorsitz wuchs die Zahl der Mitglieder im Laufe der Jahre 780 an.
25 Jahre lang führte Alfred Müller-Fleischer die Geschicke der Kreisgruppe Würzburg bis 2007. Es war die Zeit des Aufbaus und Entwicklung der siebenbürgischen Gemeinschaft in Würzburg und Umgebung.

Die Geschäftsstelle der Kreisgruppe in der Lissabonner Str. 12, im Haus der Eheleute Alfred und Dr. Gerda Müller-Fleischer, war die Anlaufstelle für uns als Spätaussiedler. Die Kreisgruppe und der Vorstand waren zugleich Ansprechpartner für Ämter und Behörden, mit zunehmend steigenden Aussiedlerfamilien. Es ging damals um Herkunftsbescheinigungen als Deutsche aus Siebenbürgen, z.B. für die Ausstellung der Vertriebenenausweises und damit die Anerkennung als Deutscher und die Einbürgerung in der Bundesrepublik.

Die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. hatte die organisatorischen Strukturen, vom Bundesverband über die Landesverbände bis zu den Kreisverbänden, um solch qualifizierte  Auskünfte und Bescheinigungen für Behörden zu erteilen.

Durch die Mitgliedschaft in der Landsmannschaft lernten sich die Landsleute kennen. In der Gemeinschaft entstand zwangsläufig ein Netzwerk, das unter anderem auch dazu diente, Herkünfte aus den Heimatorten, ausgeübte Berufe, Verwandtschaftsverhältnisse, Eigentumsverhältnisse, usw. für die benötigten Auskünfte an Ämter und Behörden glaubhaft zu machen. Auch bei der  Beantragung des Lastenausgleichs und bei der Klärung von Rentenangelegenheiten leistete die Kreisgruppe den Mitgliedern wertvolle Unterstützung.

Diese Aufbauarbeit sollte nach 1989, dem Zusammenbruch der kommunistischen Regierungen in Osteuropa und der Massen der Siebenbürger Sachsen, die übersiedelten, noch intensiver und anspruchsvoller werden.

Das Amt des Vorsitzenden war eine Vollzeitbeschäftigung, eine enorme Leistung! Die kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Seit der Gründung der Kreisgruppe im Jahr 1975 war die Beratung und Betreuung vor allem der Neuankömmlinge im Raum Würzburg ein Hauptanliegn der Vorsitzenden und des Vorstandes. Es galt, unseren Landsleuten Hilfestellungen bei der Eingliederung zu geben, Aufklärung bei der Beantragung des Lastenausgleichs, Wege für die Eingliederung in das Berufsleben aufzuzeigen und bei der Lösung vielfältiger Probleme, Behilflich zu sein.

Die Lehrer Gustav Binder, Hans Stefani und Pankratz Beller haben in den Jahren 1986 bis 1993 vielen Landsleuten bei der Eingliederung geholfen, indem sie zahlreiche Übersetzungen ihrer Akten vornahmen. Beratung und Betreuung vor allem auch in aktuellen Rentenfragen wurde vom Kreisgruppenvorsitzenden Alfred Müller-Fleischer angeboten.

Die Kulturreferentin Edeltraut Ackner leistete auch die edle Aufgabe, die Senioren bei runden Geburtstagen zu besuchen und ihnen mit einem Präsent zu gratulieren. Um Gemeinschaft und Zusammenhalt zu pflegen, organisierte sie jährlich die Weihnachtsfeiern, wo die Kinder mit Päckchen beschenkt wurden.

Der gesamte Vorstand gab sein Bestes und machte sich daran, Kulturgruppen zu gründen und Veranstaltungen anzubieten: Trachtenumzüge, Feste, Bälle, Brauchtumsveranstaltungen, Chorsingen, Theatergruppen wurden zu Trägern der siebenbürgisch-sächsischen Kultur. Die nachfolgenden Kulturgruppen beweisen die rege Tätigkeit in unserer Kreisgruppe.